Warum Buy now pay later nicht immer clever ist, erfahrt ihr in unserem Artikel.
Artikel 5 Min. Lesezeit

Buy now, pay later – Bezahltrend oder Schuldenfalle?

Die Zahlungsmethode „Buy now, pay later“ ist in den letzten Jahren durch den Boom des Online-Handels immer beliebter geworden. In diesem Artikel erklären wir, was sich hinter dem Prinzip versteckt und welche Vor- bzw. Nachteile es mit sich bringt.

Unter dem Slogan „Buy now, pay later“ (BNPL) geben Anbieter wie Klarna oder PayPal die Möglichkeit, Einkäufe nicht sofort, sondern erst später zu bezahlen. Dazu kann die Zahlungsfrist verschoben oder ein Kauf auf Raten vereinbart werden – auch schon bei kleineren Beträgen. Wählt man die Zahlung nach (bis zu) 30 Tagen, ist das im Grunde ein klassischer Kauf auf Rechnung. Wird jedoch eine Zahlung in Raten vereinbart, ist das ein Ratenkauf, bei dem man einen Darlehensvertrag mit dem jeweiligen Zahlungsdienstleister abschließt.

Rechnungskauf

Beim Rechnungskauf wird die Ware nicht direkt beim Kauf bezahlt. Stattdessen kommt die Rechnung und man überweist den Betrag wahlweise in 14 oder 30 Tagen. In der Regel bieten Onlineshops den Rechnungskauf selbst an. Viele lagern die Zahlungsabwicklung aber auch aus – somit kommt ein Dritter (meist ein Zahlungsdienstleister wie PayPal oder Klarna) ins Spiel und der Onlineshop selbst versendet nur die Ware.

Ratenkauf

Beim Ratenkauf schließt man einen Darlehensvertrag mit dem Anbieter ab. Bei dieser Finanzierungsform wird der Betrag über einen bestimmten Zeitraum getilgt. Das bedeutet, dass die Rate jeden Monat vom Konto abgebucht wird. Zusätzlich fallen Zinsen an, die beim jeweiligen Anbieter unterschiedlich hoch sind. Je nach Anbieter kann man die Ratenzahlung auch pausieren.

Ob der Kauf per Rechnung oder Rate möglich ist, hängt immer von der eigenen Zahlungsfähigkeit („Bonität“) ab.

Insbesondere beim Ratenkauf arbeiten Händler meist mit einer Bank zusammen (manche Händler haben aber auch eine eigene Bank im Konzern), schließlich handelt es sich hierbei um einen Kredit. Somit besteht keine Möglichkeit, vorher verschiedene Kreditkonditionen zu vergleichen – die Zinsen sind je Händler unterschiedlich und reichen von ca. 7 bis zu 15 Prozent. Wenn vor dem Kauf bereits klar ist, dass man über Kredit finanzieren möchte, hilft ein Konditionenvergleich dabei, den günstigsten Finanzierungspartner zu finden und den Kredit dort direkt aufzunehmen. Die Zinskosten sind dabei deutlich geringer.

Welche Vorteile bietet „Buy now, pay later“?

BNPL ermöglicht es, schnell und komfortabel online einzukaufen, ohne sofort bezahlen zu müssen. Das bietet Menschen mehr Flexibilität und sie können Waren vor der Zahlung testen. Ist das Geld gerade knapp, können sie trotzdem wichtige Dinge kaufen. Gerade teurere Waren, wie Waschmaschinen oder Bildschirme, lassen sich über diese Zahlungsmethode gut finanzieren. Das ermöglicht, die Produkte sofort nutzen, ohne sie komplett bezahlt zu haben.

Mittlerweile werden aber auch oft Kleinstbeträge über Raten finanziert, so dass für alltägliche Dinge eine Zahlung über mehrere Wochen oder Monate anfällt. Das einfache Konzept des Anschauens und Anprobierens, ohne im Voraus zu bezahlen, macht BNPL so verführerisch.

Welche Nachteile gibt es?

Die Verlockung, Waren zu kaufen, die man sich nicht leisten kann, ist groß und kann zur Konsumfalle werden. Das Problem: Impulskäufe fallen dadurch leichter und man kann schnell den Überblick über die ausstehenden Zahlungen verlieren. So häufen sich die Rechnungen an und müssen gegebenenfalls alle auf einmal bezahlt werden. Hat man in 30 Tagen oder zur vereinbarten Fälligkeit nicht genügend Geld auf dem Konto, verlängert sich die Frist und es kommen Verzugszinsen hinzu. Bei nochmaligem Zahlungsverzug kann dann schon ein Inkasso-Unternehmen eingeschaltet werden und die Kosten vervielfachen sich.

Vor dem Kauf sollte man sich fragen, ob man sich das Produkt zu dem späteren Zeitpunkt auch leisten kann. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Die wenigsten Menschen sind sich darüber bewusst, dass sie einen Konsumkredit inklusive Zinsen aufnehmen, wenn sie in Raten zahlen. Falls öfters in verzinsten Raten bezahlt wird, kommt am Ende eine größere Summe zusammen als das Produkt ursprünglich gekostet hat. Um die Zinskosten zu sparen, sollte man mit dem Kauf warten, bis das Geld angespart ist.

Schulden sind selten eine gute Idee

Das Motto „heute kaufen, morgen bezahlen“ klingt attraktiv. Doch Studien belegen, dass immer mehr junge Erwachsene sich deswegen verschulden. Laut der Schufa (2023) nutzten etwa 44 Prozent der Menschen zwischen 16 und 25 Jahren „Sofort-Kaufen-Produkte“ und bezahlten die Ware erst später.

Rund 30 Prozent der Erwachsenen, die 2023 eine Schuldnerberatung in Anspruch nahmen, hatten Schulden bei Online- und Versandhändlern

Um Verbraucherinnen und Verbraucher in Zukunft besser vor einer Überschuldung zu schützen, sieht die EU-Verbraucherkreditrichtlinie künftig vor, dass auch Kleinkredite unter 200 Euro einer Bonitätsprüfung unterzogen werden. Außerdem müssen alle, die gewerblich Kredite anbieten, genaue Informationen über die Zahlungsmethode angeben und Verbraucher und Verbraucherinnen, die in Zahlungsschwierigkeiten sind, an unabhängige Schuldnerberatungsstellen verweisen. Diese Anforderungen müssen allerdings erst ab November 2026 angewendet werden.

Im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten bleiben

Deshalb: Nicht von niedrigen Raten blenden lassen, sondern auf den gesamten Betrag achten und möglichst wenig „spontan“ kaufen. Gekaufte Ware am besten sofort bezahlen und sich für größere Dinge Sparziele setzen. Weil es nicht immer leicht ist, monatlich Geld beiseite zu legen, hilft ein guter Überblick über die Finanzen. So kann man selbst besser einschätzen, ob man sich Dinge leisten kann oder nicht. Hierbei kann das Tracking der Einnahmen und Ausgaben helfen, z. B. mit einem digitalen Finanzplaner oder mit einem Haushaltsbuch.

Auch ein kleiner fester monatlicher Sparbetrag hilft schon, Rücklagen zu bilden. Hier bietet es sich z. B. an, den Sparbetrag direkt nach Gehaltseingang auf ein Tagesgeldkonto zu überweisen.

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