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Wie den Pflegefall gut vorbereiten
Artikel 3 Min. Lesezeit

Pflegezeit vorbereiten: 7 Fragen an die Expertin

Die eigene Pflegebedürftigkeit oder die Pflege eines nahen Angehörigen trifft Menschen meist unvorbereitet. Wir möchten dazu anregen, sich mit diesem Thema früh auseinanderzusetzen. Was man im Vorfeld tun kann bzw. dann, wenn der Pflegefall eingetreten ist,  erläutert in diesem  Experteninterview Rechtsanwältin Tina von Kiedrowski.

Wie kann ich mich auf eine Pflegesituation vorbereiten?

Tauschen Sie sich schon im Vorfeld mit Familie und Freunden aus, welche Form der Pflege Sie sich wünschen, aber auch darüber, wozu Ihre Angehörigen bereit sind und was für Sie nicht infrage kommt.  Halten Sie diese Antworten am besten schriftlich fest. Anfangs geht es meist um Dinge, die den Alltag erleichtern, wie z. B. den Fahrdienst zum Seniorentreff.
Die Suche nach Anbietern und das Beantragen von Pflegeleistungen brauchen einen zeitlichen Vorlauf, und so gewöhnt man sich ans Sich-helfen-Lassen.

Es ist wichtig, dass pflegende Angehörige die anderen Familienmitglieder von Anfang an einbeziehen.

Wichtig ist auch, dass im Vorfeld alle für die Pflege notwendigen Dokumente vorliegen, wie z. B. Bank- und Vorsorgevollmachten.

Welche Möglichkeiten habe ich, um finanziell für die eigene Pflege vorzusorgen?

Wichtig ist zunächst eine Bestandsaufnahme zu den eigenen Vorstellungen und den damit verbundenen Pflegekosten. Der Eigenanteil für einen Pflegeheimplatz beträgt im Durchschnitt 2.179 Euro pro
Monat (Stand: 1.1.2022). Deshalb sollten frühzeitig finanzielle Rücklagen für das Alter gebildet werden, um eine stationäre Pflege abzusichern. Auch eine Pflegezusatzversicherung deckt die Pflegekosten ab.

Wo bekomme ich Unterstützung bei der Auswahl der passenden Pflege?

Eine Pflegeberatung gibt Informationen zu Pflege, Unterstützung der Pflegekasse sowie Hilfsangeboten in der Nähe und unterstützt bei Anträgen und beim Erstellen eines Pflegeplans. Anbieter sind die 300 Pflegestützpunkte in Deutschland, aber auch Wohlfahrtsverbände und freie Beratungen, z. B. der Sozialdienst im Krankenhaus.

Wie vermeide ich Konflikte bei der häuslichen Pflege?

Die häusliche Pflege stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Pflegende Angehörige fühlen sich überfordert, da sie neben der Pflege noch berufstätig sind und dadurch ihren eigenen Ansprüchen an die Pflege der Eltern nicht gerecht werden. Den Pflegebedürftigen fällt es schwer, um Hilfe zu bitten und diese zu akzeptieren. Bei Konflikten hilft nur eins: darüber reden.
Bei größeren Familienkonflikten kann eine Mediation helfen.

Tina von Kiedrowski ist Referentin beim Vortragsservice von Geld und Haushalt.

Wie finde ich passende alternative Wohnformen im Alter?

In den letzten Jahren haben sich viele gute Alternativen zur Betreuung im Pflegeheim und durch Angehörige zu Hause entwickelt. Aufwendige pflegerische Betreuung und das Wohnen in den eigenen vier Wänden schließen sich nicht mehr aus: von der ambulanten Pflege durch einen Pflegedienst, die 24-Stunden-Pflege zu Hause durch ausländische Pflegekräfte, über die Betreuung in einer Senioren-WG bis zum betreuten Wohnen oder Leben in einem Mehrgenerationenhaus. Das Portal www.pflege.de informiert über verschiedene Wohnformen. Letztlich entscheiden der eigene Bedarf und die finanziellen Ressourcen.

Welche drei Tipps geben Sie Menschen mit, die zu Hause eine Person pflegen möchten?

1. Pflegeaufwand nicht unterschätzen und eigene Ressourcen nicht überschätzen!
2. Verteilen Sie die Pflege auf mehrere Schultern! Das gilt nicht nur für die Einbindung von Familienmitgliedern, sondern auch für die Pflegeleistungen. Bei der Pflegeversicherung können Sie sogenannte Kombinationsleistungen beantragen, sodass gleichzeitig ein ambulanter Pflegedienst für die Grundpflege beschäftigt und der Restbetrag als Pflegegeld für die Angehörigen ausgezahlt wird.
3. Fördern Sie die Selbstständigkeit Ihres Angehörigen, indem Sie ihm bewusst machen, was er noch alles kann, auch wenn es länger dauert. Es gibt viele Aufgaben im Haushalt, die auch ältere Menschen übernehmen können.

Welche Möglichkeiten gibt es, damit sich pflegende Angehörige selbst eine Auszeit verschaffen?

Über die sogenannte Verhinderungspflege können sich Hauptpflegepersonen stunden-, tage- und wochenweise durch Angehörige oder professionelle Pflegekräfte vertreten lassen und erhalten dafür Leistungen von der Pflegeversicherung.

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