Das Taschengeld bietet Kindern die Chance, schon früh erste eigene Erfahrung mit Geld zu sammeln. Ein Großteil der Eltern in Deutschland zahlt ihren Kindern auch regelmäßig Taschengeld aus. Dennoch ergeben sich Unsicherheiten bei Fragen wie: Ab wann? Wie viel? In welchem Rhythmus? Mit festen Regeln für die Verwendung oder ganz frei?
Aktuelle Expertise vom Deutschen Jugendinstitut bietet Orientierung
Hilfestellung gibt die Expertise „Taschengeld und Gelderziehung“ des Deutschen Jugendinstituts (DJI), die im Rahmen eines von Geld und Haushalt finanzierten Projekts erstellt wurde. Mit dem DJI verbindet Geld und Haushalt eine langjährige Zusammenarbeit beim Thema Taschengeld, denn bereits 2014 wurde eine erste Expertise zu diesem Thema gemeinsam veröffentlicht. Die enthaltenen Empfehlungen zu den Grundregeln des Taschengelds sowie die empfohlenen Höhen für Taschengeld und Budgetgeld haben die Expertinnen nun erneut durch Auswertung aktueller Daten und mittels eines Workshops mit Praktikerinnen und Praktikern erarbeitet.
Taschengeld als Schlüsselbaustein für die Finanzbildung
„Der pädagogische Sinn liegt nicht im ‚Geld zum Ausgeben‘, sondern in wiederkehrenden Übungssituationen, in denen Kinder ein begrenztes Budget planen und zwischen Wünschen und Notwendigem abwägen“, sagt Dr. Alexandra Langmeyer-Tornier, Leiterin der DJI-Fachgruppe „Lebenslagen und Lebenswelten von Kindern“ und Mitautorin der Expertise. Das frühe Erfahrungslernen mache das Taschengeld zum Schlüsselbaustein für die finanzielle Bildung, so die Wissenschaftlerin weiter. Auch zusätzliche Budgets, etwa für Kleidung und Schuhe oder Schulmaterial, stärken die finanzielle Selbstverantwortung. Sie können ab etwa 12 Jahren eingeführt werden.
Finanzielle und digitale Kompetenzen stärken
In der zunehmend digitalen Welt sind auch Kinder und Jugendliche beschleunigten Kaufentscheidungen, wenig transparenten Folgekosten und einem erhöhten Konsumdruck ausgesetzt. Deshalb ist es umso wichtiger, finanzielle und digitale Kompetenzen zu vermitteln. Ein eigenes Konto ermöglicht es, auch den Umgang mit bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten zu üben.
Elternhaus prägt nicht allein die Finanzkompetenz junger Menschen
Darüber hinaus zeigt die Expertise, dass finanzielle Bildung nicht allein Aufgabe der Familie ist. Auch Schulen, Gleichaltrige, digitale Medien und erste Erwerbserfahrungen prägen das Finanzhandeln. Impulse aus der Schule oder von Institutionen sollten in der Familie aufgegriffen und mit Alltagserfahrungen verbunden werden.
Die vollständige Expertise des DJI ist über diesen Link abrufbar: DJI-Taschengeldexpertise